Herkunft und Geschichte

Der Puli gehört sicherlich zu den ältesten bekannten Hunderassen. So sollen bei archäologischen Grabungen in Mesopotamien ca. 4000 Jahre alte Amulette gefunden worden sein, die eine verblüffende Ähnlichkeit mit dem heutigen Puli aufweisen. Nach Ungarn kamen sie wohl im 9. Jahrhundert als Begleiter der landnehmenden Magyaren bei der Besiedlung des Karpartenbeckens.

In der ungarischen Literatur taucht der Puli erstmals 1751 auf.
Ferenc Pápai Pariz (1708, 1767), Ferenc Pethe (1815) und Friedrich Treitschke (1840) lieferten die frühen Beschreibungen der ungarischen Hirtenhunde.

1915 wurde in Ungarn erstmals ein Standard für den Puli festgelegt. Besonderen Verdienst erwarb sich in diesem Zusammenhang Dr. Emil Raitsits (Prof. an der Hochschule für Veterinärwissenschaften, Budapest), der genaue Rassebeschreibungen der ungarischen Hirtenhunderassen erstellte. Der „Ur“-Standard wurde 1924 weiter entwickelt und schließlich 1935 von der FCI anerkannt und somit für alle Länder verbindlich.

Aufgaben, Verwendung und Charaktereigenschaften

„Ez nem kutya, hanem puli“ (Das ist kein Hund, das ist ein Puli) – ein Ausspruch, der in Ungarn weit verbreitet ist. Ein guter Puli war bei den Hirten in der ungarischen Puszta sehr viel wert. Viele sagen, dass ein Schäfer fast einen Jahreslohn für einen guten Puli bezahlen musste.

Viele der unvergleichlichen Charakter –und Wesenseigenschaften erklären sich aus der langen, konsequenten Zuchtauswahl über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte hinweg.

Alles Eigenschaften die sich in dieser Rasse wiederfinden. Gelehrig, lebhaft, schnelle Treibhunde, darüber hinaus robust und widerstandsfähig.  So ist es wenig verwunderlich, dass sie sich nicht um äußere Merkmale wie Behaarung und Farbe kümmerten.  Es gibt daher weisse, schwarze und andersfarbige Puli. Wesentlich bei der Zucht waren die oben genannten Eigenschaften der Pulik (ung. Plural von Puli), Leistungsvermögen in Verbindung mit unermüdlicher Einsatzbereitschaft.

Der Puli ist lebhaft, wachsam, unermüdlich, treu und anhänglich und ausgesprochen gelehrig. Eigenschaften, die sich bis heute erhalten haben auch wenn der urtümliche Lebenszweck des Puli verloren ging. Heute hütet er Haus und Familie mit nicht endend wollenden Ausdauer.

Lebensalter

Der Puli gilt bedingt durch Größe und robuste Gesundheit als langlebiger Hund. Bis 15 und mehr Jahre kann er alt werden. Das bedeutet mit Aufnahme in die eigene Familie eine (hoffentlich) langjährige Partnerschaft und Verantwortung.

Aufmerksam und lebhaft bewacht er sein „Rudel“ und Grundstück. Auch das Bedürfnis, die eigene „Herde“ zusammen zu halten wurde schon mehrfach von Puli-Haltern in amüsanten Anekdoten beschrieben (z.B. das „Zusammentreiben“ der Kinder mit Bellen und leichtem Zwicken).

Ja, die Stimme des Puli ist schon etwas Besonderes. Sie dient dem Alarm, dem Melden und vor allem auch den eigenen Bedürnissen. Bei unserer Pulihündin Gillike haben wir 12 verschiedene Arten zu Bellen (oder wie wir sagen zu sprechen) ausgemacht.  Nähert sich jemand Unbekannter oder etwas Unbekanntes dem eigenen Territorium (Haus, Wohnung, Büro, Garten) wird es lautstark, auf typische Puliart, angemeldet.

Eine Eigenschaft des Puli soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden:
Fühlt er sich ungerecht gerügt oder bestraft, beherrscht er das Spiel „Dominanz durch Ignoranz“. Ist er gekränkt kann es vorkommen, dass er sich betont lustlos zurückzieht („ich kenn Dich nicht mehr“) und das Ganze kann auch durchaus einen halben Tag andauern. Wir haben diese Eigenschaft festgestellt wenn wir für einige Tage weg waren. Trotz bester und liebevoller Betreuung innerhalb der Familie lässt uns Gillike jedes Mal spüren, dass sie absolut nicht mit der Trennung einverstanden ist.

„Mitkommen“ und „Einkehren“ sind regelrechte Zauberworte um für gute Laune bei unserem Puli zu sorgen. „Dableiben“ dagegen ist ein echtes Unwort.

Erziehung

Pulis sind lernbegierig und extrem aufnahmefähig. Sie sind daher als normale Familienhunde genauso geeignet wie als Therapie- oder Rettungshunde. Der Puli lernt gerne und ausdauernd. Dennoch, oder gerade deswegen ist konsequentes Vorgehen extrem wichtig. Wenn Sie nicht möchten, dass der erwachsene Hund auf Sofa oder Bett liegt, dürfen Sie es auch dem – ach so süßen – Welpen nicht erlauben.  Wenn Sie nicht möchten, dass am Tisch gebettelt wird, dürfen Sie nie mit „Leckerli geben“ bei Tisch anfangen! Na Ja, fällt natürlich schwer und das Betteln funktioniert oft sehr hintergründig.

Lob und konsequentes Handeln sind auch in der Erziehung der Pulihunde die vorrangigen Massnahmen. Unser Klub hilft dabei gerne mit Rat und Tat wenn in der Erziehung etwas aus dem Ruder läuft. In unserem Klub haben wir normale Familienhunde ebenso wie alle Arten von Therapiehunden (Psychotherapie wie Altersbegleitung) sowie einige Rettungshunde.

Sie werden sich wundern, wie schnell und erfolgreich das neue Familienmitglied Ihnen scheinbar die Wünsche von Ihren Augen abliest! Ein Puli ist eben kein normaler Hund. Er weiß das und fordert es auch ein.